Gebrochenrationale Funktionen bestehen - wie der Name schon sagt - aus einem Bruch: [math]f(x)=\frac{z(x)}{n(x)}[/math].[br]Dabei sind die Zählerfunktion [math]z(x)[/math] und die Nennerfunktion [math]n(x)[/math] ganzrationale Funktionen.[br]Die Zählerfunktion darf auch eine konstante Funktion sein, also z.B. [math]z(x)=2[/math]. Die Nennerfunktion muss aber mindestens eine ganzrationale Funktion ersten Grades sein.[br][br][b]Beispiele für gebrochenrationale Funktionen sind[/b]:[br][math]f(x)=\frac{1}{x}[/math][br][math]g(x)=\frac{x^3-4x^2-7x+8}{x^2-3x-10}[/math][br][math]h(x)=\frac{(x+3)\cdot x\cdot(x-1)\cdot(x-5)}{(x+2)\cdot(x+1)\cdot(x-1)}[/math][br]Beispiele aus der Wirtschaft:[br]Eine Stückkostenfunktion:[math]k(x)=\frac{x^3-8\cdot x^2+24\cdot x+10}{x}=x^2-8\cdot x+24+\frac{10}{x}[/math][br]oder die variablen Stückkosten: [math]k_V(x)=\frac{x^3-8\cdot x^2+24\cdot x}{x}[/math][br]Eine Isoquante: [math]I_q:y(x)=\frac{5,4}{x-2,5}+4[/math][br]
Gegeben ist die gebrochenrationale Funktion [math]f(x)=\frac{z(x)}{n(x)}[/math][br][list][*]Die Nullstellen der Zählerfunktion [math]z(x)[/math] sind auch die [color=#980000][b]Nullstellen[/b][/color] der Funktion [math]f(x)[/math].[/*][*]Die Nullstellen der Nennerfunktion [math]n(x)[/math] sind [color=#980000][b]Definitionslücken[/b][/color] der Funktion [math]f(x)[/math].[/*][/list]
Was sind Definitionslücken? Hat eine gebrochenrationale Funktion eine Definitionslücke, dann existiert an dieser Stelle kein Funktionswert, die Mathematiker sagen "der Funktionswert ist dort nicht definiert". Denn wenn die Nennerfunktion [math]n(x)[/math] eine Nullstelle hat, dann müsste man, um den Funktionswert von [math]f(x)[/math] zu berechnen, durch Null teilen. Und nichts ist in der Mathematik so sehr verboten, wie durch Null zu teilen (siehe [url=https://www.geogebra.org/m/zkz8s5re]hier[/url]).[br][br]Die Funktionsgrafen von gebrochenrationalen Funktionen sind eine schöne Veranschaulichung, [i]warum[/i] man nicht durch Null teilen darf. Denn an all den Stellen, an denen die Nennerfunktion Nullstellen hat, scheint der Funktionsgraph "[i][color=#980000][b]zu explodieren[/b][/color][/i]" (--> Polstellen).[br][br][color=#980000][b][size=150]Es gibt verschiedene Arten von Definitionslücken:[/size][/b][/color]
Wenn eine [i]einfache[/i] oder eine[i] dreifache [/i]Nullstelle in der Nennerfunktion vorliegt, dann entsteht eine Polstelle mit Vorzeichenwechel (VZW). Hier [b]explodiert[/b] der Funktionsgraph an der Polstelle, d.h. er verschwindet auf der einen Seite nach [math]-\infty[/math] und kommt auf der anderen Seite der Polstelle aus [math]+\infty[/math] wieder. [br]In der folgenden App kann man die Polstelle verschieben und beobachten, wie sich dabei der Funktionsterm verändert.
Wenn eine doppelte oder eine vierfache Nullstelle in der Nennerfunktion vorliegt, dann entsteht eine Polstelle ohne VZW. D.h. die Funktion verschwindet z.B. nach [math]+\infty[/math] und kommt hinter der Polstelle auch aus [math]+\infty[/math] wieder. [br][br]Die unten dargestellte Funktion hat zwei Polstellen ohne Vorzeichenwechsel. Verschiebe die Polstellen und sieh, wie sich der Funktionsgraph und die Funktionsgleichung dabei verändern:
Wenn eine ganzrationale Funktion Nullstellen hat, dann lässt sie sich faktorisieren, d.h. in Linearfaktordarstellung schreiben: [math]g(x)=(x-x_{N1})\cdot(x-x_{N2})\cdot...[/math][br]Wenn in einer gebrochenrationalen Funktion an der gleichen Stelle eine Nullstelle in der Zählerfunktion [math]z(x)[/math] und auch in der Nennerfunktion [math]n(x)[/math] vorliegt, dann könnte man die Linearfaktoren zu diesen Nullstellen einfach wegkürzen. [b]Trotzdem bleibt hier ein "Loch" im Funktionsgraphen[/b]. Solche Definitionslücken nennt man [color=#980000][b]hebbare Definitionslücken[/b][/color]:[br][br]Beispiel:[br] [math]f(x)=\frac{x\cdot(x-2)\cdot(x-3)}{(x+1)\cdot(x-2)}[/math] Hier haben Zähler- und Nennerfunktion eine Nullstelle bei [math]x=2[/math]. Der Linearfaktor könnte also einfach gekürzt werden. Tatsächlich sieht der Funktionsgraph dieser Funktion genau so aus, wie der von [math]f_1(x)=\frac{x\cdot(x-3)}{x+1}[/math].[br]Da man beim Kürzen aber den Zähler und den Nenner des Bruches durch [math](x-2)[/math] teilen muss, teilt man hier - wenn [math]x=2[/math] ist - durch Null! Das ist nach wie vor verboten. Das heißt obwohl der Funktionsgraph von [math]f(x)[/math] genau so aussieht, wie der von [math]f_1(x)[/math], ist er nicht der gleiche, denn er hat ein "Loch" bei [math]x=2[/math]. Probieren Sie es aus: in der folgenden Animation ist die Funktion abgebildet. Mit dem Schieberegler lässt sich ein [math]x[/math] wählen und Sie sehen, wie sich der Punkt [math]\mathbf{A}[/math] auf dem Funktionsgraphen mit dem [math]x[/math] verschiebt.
Was passiert bei [math]x=2[/math]?
Bei [math]x=2[/math] verschwindet der Punkt [math]\mathbf{A}[/math], weil es an dieser Stelle kein [math]f(x)[/math] gibt. Es gibt also keine y-Koordinate des Punktes [math]\mathbf{A}[/math], weil [math]f(2)[/math] nicht definiert ist. Auch bei [math]x=-1[/math] verschwindet der Punkt. Allerdings verschwindet er rund um diese Stelle schon etwas vorher, weil die Funktion hier gegen [math]\pm\infty[/math] strebt.