0.1 Grundlegendes Rechnen mit Komplexen Zahlen

Um mit komplexen Zahlen effizient rechnen zu können ist die Darstellung als Tupel von Real- und Imaginärteil, d. h. [math]z=(a,b)=(\mathrm{Re}(z),\mathrm{Im}(z))[/math] eher unpkratisch. Deutlich angenehmer ist es die imaginäre Einheit [math]i[/math] zu verwenden und komplexe Zahlen als [math]z=a+bi[/math] zu schreiben. Dann kann man mit komplexen Zahlen ganz "normal" Rechnen, wenn man die Eigenschaft [math]i^2=-1[/math] der imaginären Einheit beachtet. [br]Es folgt eine kleine Übersicht von möglichen Rechenoperationen mit komplexen Zahlen:
Addition und Subtraktion
[math]z_1\pm z_2=a\pm bi\pm\left(c+di\right)=a\pm c+\left(b\pm d\right)i[/math]
Komplexe Konjugation
[math]\overline{z}=\overline{a+bi}:=a-bi[/math]
Multiplikation
[math]z_1\cdot z_2=\left(a+bi\right)\cdot\left(c+di\right)=ac+bci+adi+i^2bd=ac-bd+\left(ad+bc\right)i[/math]
Betrag
[math]|z|=\sqrt{z\cdot\overline{z}}=\sqrt{\left(a+bi\right)\cdot\left(a-bi\right)}=\sqrt{a^2-\left(i^2b^2\right)}=\sqrt{a^2-\left(-b^2\right)}=\sqrt{a^2+b^2}[/math]

1.1 Anschauliche Übertragung der Polarkoordinaten

Arbeitsauftrag 1.1
Die folgende Darstellung soll Ihnen die Übertragung ihrer Kenntnisse der Polarkoordinaten in [math]\mathbb{R}^2[/math] in die komplexe Ebene [math]\mathbb{C}[/math] erleichtern. [br][br][b]Gehen Sie dazu wie folgt vor:[/b][br][list=1][*]Erinnern Sie sich zunächst zurück, wo Real- und Imaginärteil einer komplexen Zahl in der Ebene zu finden sind und halten Sie Ihr Ergebnis in einer kleinen Skizze fest.[/*][*]Überprüfen Sie Ihr Ergebnis durch Setzen des entsprechenden Hakens.[/*][*]Erinnern Sie sich nun zurück, wo Radius und Winkel in [math]\mathbb{R}^2[/math] zu finden waren und übertragen Sie dies auf die komplexe Ebene. Halten Sie Ihre Vermutung wieder in einer kleinen Skizze fest.[/*][*]Überprüfen Sie Ihr Ergebnis durch Setzen des zweiten Hakens.[br][/*][/list]

2.1 Anschauung der Multiplikation zweier komplexer Zahlen

Probieren Sie mithilfe der Anwendung unten aus, wie sich das Produkt [math]z_3=z_1z_2[/math] bei Änderung von [math]z_1[/math] und [math]z_2[/math] verhält. Als Hilfsmittel sind bereits die Argumente und Beträge von [math]z_1[/math] und [math]z_2[/math] eingezeichnet. Aufgrund der Ähnlichkeit zu den Polarkoordinaten in [math]\mathbb{R}^2[/math] werden diese auch häufig mit [math]\varphi_1[/math] (bzw. [math]\varphi_2[/math]) und [math]r_1[/math] (bzw. [math]r_2[/math]) bezeichnet und man spricht häufig von "Winkel" und "Radius" statt Argument und Betrag. [br][br]Sie können [math]z_1[/math] und [math]z_2[/math] mit der Maus bewegen. Das Produkt [math]z_3=z_1z_2[/math] verändert sich dann automatisch.[br]Winkel und Radius von [math]z_3[/math] sind in der Grafik aus Übersichtsgründen nicht mehr eingezeichnet. Sie finden sie in der Tabelle rechts. In dieser Tabelle können Sie außerdem auch weitere Berechnung anstellen (analog zu Excel, z. B. "=B2+B3" in ein leeres Feld tippen für die Winkelsumme) müssen Sie aber nicht.
Arbeitsauftrag 2.1
Geben Sieeine [b]Formeln für [math]\varphi_3[/math] und [math]r_3[/math] in Abhängigkeit von [math]\varphi_1,\varphi_2,r_1[/math] und [math]r_2[/math] [/b]auf Basis Ihrer Beobachtungen an. Diese Formel muss hier (noch) nicht formal bewiesen werden. [br][i]Hinweis: [/i][b][color=#cc0000]Hilfekasten am Seitenende![/color][/b] Wenn sie hier keine Idee, können Sie zu Abschnitt 2.2 weitergehen.[/color][/color]

3.1 Definition der komplexen Exponentialfunktion und ihre Funktionalgleichung

Definition (iMPACt Skript 2018, S. 428)
[size=150]Die [b]komplexe Exponentialfunktion[/b] [math] e^z [/math] wird wie folgt definiert: [br]Für [math] z=x+iy [/math] mit rellen [math]x [/math] und [math] y [/math] setzt man [br][math]e^z=e^{x+iy}=e^x(\cos y+i\sin y)=e^x\cos y+i\left(e^x\sin y\right)[/math] .[br][/size]
Wieso so und nicht anders?
Bei der obigen Gleichung handelt es sich um eine [i]Definition. [/i]Eine Definition ist für sich zunächst einmal weder richtig noch falsch. Insofern kann man diese Definition nicht als "falsch" oder "richtig" bezeichnen. Genauso könnte man sagen, eine Funktion [math]f\left(x\right):=x^2[/math] zu definieren, sei "falsch" oder "richtig". Aber was soll daran falsch sein? Genauso weist man oben zunächst einmal einfach der Bezeichnung oder dem Objekt [math]e^z[/math] eine Bedeutung zu.[br][br]Definitionen müssen allerdings mit [i]allen bisherigen Definitionen zum selben Objekt [/i]verträglich sein. Das heißt, wenn man zuerst festlegt, dass [math]f\left(1\right)=2[/math] sein soll, kann man anschließend nicht mehr [math]f\left(x\right):=x^2[/math] festlegen ohne die erste Definition zu verwerfen.[br][br]In diesem Fall bedeutet das, die erweiterte Definition der Exponentialfunktion muss für reelle Zahlen, d. h. mit den obigen Bezeichnungen [math]y=0[/math] mit der gewohnten Exponentialfunktion übereinstimmen. Das tut sie wegen [math]\cos\left(0\right)=1,\sin\left(0\right)=0[/math] offenbar. Es gäbe aber natürlich noch andere Möglichkeiten, die dies erfüllen. [br][br]Warum sollte man sie also nicht anders definieren? Bearbeiten Sie dazu die beiden folgenden Arbeitsaufträge.
Arbeitsauftrag 3.1
[list=a][*][b]Berechnen [/b]Sie Real und Imaginärteil von[b] [math]e^{2+\pi i}[/math] [/b]und[b] [math]e^{2i+\pi}[/math].[/b][br][/*][*]Die komplexe Exponentialfunktion soll die aus den rellen Zahlen gewohnte[b] wichtige Eigenschaft [/b][math]e^{z+w}=e^ze^w[/math] auch für komplexe Zahlen [math]z[/math][b] [/b]und[b] [/b][math]w[/math] erfüllen. [b]Rechnen Sie nach,[/b] dass die obige Definition dies erfüllt.[/*][*]Gleichzeitig bietet die komplexe Exponentialfunktion eine neue Möglichkeit komplexe Zahlen zu schreiben:[br][math]z=|z|\cdot\left(\cos\varphi+i\sin\varphi\right)=|z|\cdot e^{i\varphi}[/math][br][b]Rechnen [/b]Sie auch dies nach.[/*][*][b]Begründen Sie, [/b]wieso aus Ihrer Sicht diese Definition für die komplexe Expomentialfunktion sinnvoll ist (oder nicht).[b] [/b][i](wenige, kurze Stichpunkte genügen)[/i][br][/*][/list][br][i]Hinweis[/i]: [b][color=#cc0000]Hilfekasten zu Aufg. 3.1b)[/color][/b]

Selbsttest

Sie finden eine Darstellung zum Selbstest Aufgabe 3 im nächsten Abschnitt und einen Lösungsvorschlag im letzten Abschnitt.
Selbsttest

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