Fachlicher Hintergrund

Ursachen für den Rückgang des arktischen Meereises
Im Vergleich zum globalen Durchschnitt steigen die Temperaturen in der Arktis deutlich rascher [1]. Dies ist vor allem auf die "polare Verstärkung" zurückzuführen. So hat zwar die steigende globale Erwärmung aufgrund der steigenden Konzentration von Treibhausgasen den Rückgang des arktischen Meereises angestoßen, der Rückgang wird jedoch vor allem durch der damit verbundenen geringeren Albedo, dem Rückstrahlvermögen des Sonnenlichts, deutlich verstärkt. Durch die geringere Meereisfläche wird weniger Sonnenlicht reflektiert, sondern vom Wasser und dem Boden absorbiert. Dies erhöht die Temperatur des Wassers und der Atmosphäre und verstärkt somit den Rückgang des Meereises.[br]Die rasante Geschwindigkeit, den dieser Rückgang erfährt, kann hauptsächlich auf diese Eis-Albedo-Rückkopplung zurückgeführt werden. Er gilt als der erste nachweisliche Kipp-Punkt des Klimawandels, d.h. als ein Prozess, der aufgrund seiner Eigendynamik nicht mehr umkehrbar ist [2]. [br][br][br][1]  Arctic Climate Impact Assessment (2005): [i]Arctic Climate Impact Assessment[/i]. Cambridge University Press[br][2] [url=https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Eis-Albedo-R%C3%BCckkopplung]https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Eis-Albedo-R%C3%BCckkopplung[/url] (aufgerufen am: 16.06.2020)
Folgen des Rückgangs des arktischen Meereises
Das Schmelzen des arktischen Meereises wird nur in geringem Maße zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen und somit als Folge für den Menschen kaum spürbar sein. Das IPCC schätzt, dass bis 2100 eine Erhöhung des Meeresspiegels zwischen 0,19 m und 0,58 m möglich sind [1]. [br][br]Einen wesentlich größeren Einfluss wird jedoch die Schwächung des Polarwirbels haben, die mit dem Rückgang des arktischen Meereises einhergeht. Dadurch kann warme Luft besser in das Polargebiet eindringen und kalte Luft in niedrigere Breiten ausströmen. Für Europa könnte dies bedeuten, dass sowohl Kälteperioden im Winter wie Hitzewellen im Sommer über einen längeren Zeitraum anhalten können [2].[br][br][br][1] Intergovernmental Panel on Climate Change (2007): [url=http://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg1/en/contents.html][i]Fourth Assessment Report. Report of the Working Group I: The Physical Science Basis.[/i][/url][br][2]  Francis, J.A., et al. (2009): Winter Northern Hemisphere weather patterns remember summer Arctic sea-ice extent. Geophys. Res. Lett., 36, L07503
Dateninterpretation zum Rückgang des arktischen Meereises
Die SuS sollen den Rückgang des arktischen Meereises anhand von Messdaten bestätigen. Um den Rückgang auf den Klimawandel zurückführen zu können, können zum einen Modelle auf Grundlage der Theorie herangezogen werden, die durch die Messdaten bestätigt werden. Zum anderen muss verdeutlicht werden, dass der signifikante Rückgang ein Phänomen ist, der nicht auf natürliche Prozesse zurückgeführt werden kann. Hierzu werden rekonstruierte Daten der letzten 1450 Jahre den SuS zur Verfügung gestellt, die die Langzeitstabilität der arktischen Meereisfläche verdeutlichen.

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