Das folgende Arbeitsblatt basiert auf dem Impact Skript (Impact Schülerarbeitsheft, Grundlagenkurs - Folgen und Reihen - Komplexe Zahlen, Erhard Kramer, Johanna Heitzer, Sebastian Walcher, u.a., 2018, S. 121-128).[br]Die Übungsaufgaben wurden entweder dem Skript entnommen oder stammen aus den Hausaufgaben zur Vorlesung "Analysis I" von Herrn Prof. Walcher im WS 2015/16.
[color=#0000ff][size=200]Das Induktionsprinzip[/size][/color][br][br]Eine grundlegende Eigenschaft der Menge [math]\mathbb{N}[/math] der natürlichen Zahlen ist das Induktionsprinzip:[br][br]Es sei M eine Teilmenge von [math]\mathbb{N}[/math] mit folgenden Eigenschaften:[br](i) 1[math]\in[/math]M[br](ii) Für alle n[math]\in[/math]M gilt auch n+1[math]\in[/math]M.[br]Dann gilt M=[math]\mathbb{N}[/math].[br][br]Das Induktionsprinzip beschreibt also zunächst die Eigenschaft, dass man mit der Eins anfangen kann und die ganzen natürlichen Zahlen erhält, indem man immer einen Schritt weiter geht.
Grundsätzlich ist das Induktionsprinzip also eine Aussage über Teilmengen von [math]\mathbb{N}[/math].[br]Anhand von Dominosteinen können wir uns nun vorstellen, wie daraus ein Beweisprinzip wird. Diese Dominosteine sollen für die unendlich vielen natürlichen Zahlen stehen. Damit alle Steine umfallen, braucht man zwei Bedingungen:[br]1. Der erste Stein muss umfallen.[br]2. Betrachtet man irgendeinen beliebigen aber festen Stein und nimmt an, dass dieser umfällt, so muss man folgern können, dass sein Nachfolger ebenfalls umfällt.
Quelle: Impact Skript, S. 122.
[size=100][size=200][color=#0000ff]Motivation[br][/color][/size][/size][size=85][size=100]Man erzählt sich, dass der berühmte Mathematiker Carl Friedrich Gauss (1777-1855) die folgende Aussage in seiner Schulzeit bewiesen haben soll, als sein Lehrer den Schülern die Aufgabe stelle, alle Zahlen von 1 bis 100 zu addieren. Er überlegte sich, dass es dazu bestimmt eine Formel gibt und stellte die folgende auf:[/size][/size][math]1+2+...+100=\sum_{k=1}^{100}k=\frac{100\left(100+1\right)}{2}=5050[/math][size=150] [br][size=100]Diese Formel lässt sich auch verallgemeinern für ein[/size] [math]n\in\mathbb{N}[/math]: [math]\sum_{k=1}^nk=\frac{n\left(n+1\right)}{2}[/math]. [br][size=100]Nun musste er nur noch seinem Lehrer beweisen, dass diese Formel auch stimmt. Dafür nutzte er nach den Erzählungen die vollständige Induktion. Der Beweis folgt nach einer kurzen allgemeinen Definition.[br][br][/size][color=#0000ff][size=200]Das Beweisverfahren der vollständigen Induktion[/size][/color][br][/size][br]Für jede natürliche Zahl [math]k[/math] sei eine Aussage [math]A_k[/math] gegeben und es gelte:[br](i) [math]A_1[/math] ist wahr.[br](ii) Für ein beliebiges aber festes [math]n\in\mathbb{N}[/math] ist [math]A_{n+1}[/math] wahr, wenn [math]A_n[/math] wahr ist. [br]Dann sind alle Aussagen [math]A_k[/math], [math]k\in\mathbb{N}[/math] wahr.[br][br][color=#0000ff][color=#000000]Üblicherweise[/color] [/color]spricht man von (i) als dem Induktionsanfang und von (ii) als dem Induktionsschritt. Im Induktionsanfang wird die Behauptung zunächst für den ersten Wert gezeigt, für den sie gelten soll. Danach folgt die Induktionsannahme oder Induktionsvermutung, in der angenommen wird, dass die Aussage für eine beliebige natürliche Zahl gelten soll. Zuletzt folgt der Induktionsschritt, in dem die Annahme auch für die folgende Zahl gezeigt wird.[br][br][color=#0000ff][size=200]Beispiel 1: "Der kleine Gauss"[/size][/color][br][br][math]A_n[/math]: [math]\sum_{k=1}^nk=\frac{n\left(n+1\right)}{2}[/math] für alle [math]n\in\mathbb{N}[/math].[br][size=50]Entnommen aus dem Skript zur Vorlesung "Analysis I".[/size][br]Beweis per vollständiger Induktion über [math]n\in\mathbb{N}[/math]:[br](i) [math]A_{_1}[/math]: [math]\sum_{k=1}^1k=1=\frac{2}{2}=\frac{1\left(1+1\right)}{2}[/math] ist wahr.[br](ii) Angenommen, [math]A_n[/math] sei wahr für ein beliebiges aber festes [math]n\in\mathbb{N}[/math]. Dann ist[br][math]A_{n+1}[/math]: [math]\sum_{k=1}^{n+1}k=\left(n+1\right)+\sum_{k=1}^nk=\left(n+1\right)+\frac{n\left(n+1\right)}{2}[/math] [br]Hier wurde im ersten Schritt der letzte Term aus der Summe herausgezogen und danach unsere Induktionsannahme verwendet, die besagt, dass die Aussage für ein festes n gelten soll. Nun können wir weiter umformen:[br][br][math]\left(n+1\right)+\frac{n\left(n+1\right)}{2}=\frac{2\left(n+1\right)}{2}+\frac{n\left(n+1\right)}{2}=\frac{\left(2\left(n+1\right)+n\left(n+1\right)\right)}{2}=\frac{\left(n+2\right)\left(n+1\right)}{2}=\frac{\left(n+1\right)\left(\left(n+1\right)+1\right)}{2}[/math][br][br]Damit ist die Aussage nach dem Prinzip der vollständigen Induktion bewiesen.[br]Nun folgt noch ein weiteres, komplizierteres Beispiel, um dich auf die folgenden Übungsaufgaben vorzubereiten und dir schon ein paar Tipps an die Hand zu geben.[br][br][color=#0000ff][size=200]Beispiel 2:[/size] [/color][br][math]A_n[/math]: [math]\sum_{k=1}^n\frac{1}{k\left(k+1\right)}=1-\frac{1}{n+1}[/math] für alle [math]n\in\mathbb{N}[/math][br][size=50]Entnommen aus den Übungen zur Vorlesung "Analysis I".[/size][br]Beweis per vollständiger Induktion über [math]n\in\mathbb{N}[/math]:[br](i) [math]A_1[/math]: [math]\sum_{k=1}^1\frac{1}{k\left(k+1\right)}=\frac{1}{1\left(1+1\right)}=\frac{1}{2}=1-\frac{1}{2}=1-\frac{1}{1+1}[/math] ist wahr.[br](ii) Angenommen, [math]A_{_n}[/math] sei wahr für ein beliebiges aber festes [math]n\in\mathbb{N}[/math]. Dann ist[br][br][math]A_{n+1}[/math]: [math]\sum_{k=1}^{n+1}\frac{1}{k\left(k+1\right)}=\frac{1}{\left(n+1\right)\left(\left(n+1\right)+1\right)}+\sum_{k+1}^n\frac{1}{k\left(k+1\right)}=\frac{1}{\left(n+1\right)\left(n+2\right)}+1-\frac{1}{n+1}[/math][br][br]Im letzten Schritt wurde hier unsere Annahme verwendet. [size=100][color=#0000ff]Es ist sehr wichtig, dass du in deinen Beweisen immer kennzeichnest, an welcher Stelle du die Induktionsannahme verwendest. Schreibe am besten einfach über das Gleichzeichen von dem Schritt, in dem du sie verwendest, ein kleines IA oder IV für Induktionsannahme oder Induktionsvoraussetzung[/color][/size]. In diesem Beispiel könnte das so aussehen:[br][br][math]\frac{1}{\left(n+1\right)\left(\left(n+1\right)+1\right)}+\sum_{k+1}^n\frac{1}{k\left(k+1\right)}=^{\left(IV\right)}\frac{1}{\left(n+1\right)\left(n+2\right)}+1-\frac{1}{n+1}[/math][br][br]Nun können wir weiter umformen und versuchen, die beiden Brüche auf einen Nenner zu bringen:[br][br][math]=\frac{1}{\left(n+1\right)\left(n+2\right)}+1-\frac{\left(n+2\right)}{\left(n+1\right)\left(n+2\right)}=1-\frac{\left(n+1\right)}{\left(n+1\right)\left(n+2\right)}=1-\frac{1}{n+2}=1-\frac{1}{n+1+1}[/math][br][br]Damit ist die Aussage nach dem Prinzip der vollständigen Induktion bewiesen.[br][b]__________________________________________________________________________________________________________________[/b]
[color=#0000ff][size=200]Kurze Verständnisaufgabe (Aufgabe 1)[/size][/color][br]Welche der folgenden Aussagen können per Induktion gezeigt werden?
Wenn du bei dieser Aufgabe Probleme hast, schau dir nochmal die Definitionen zu Beginn der Lernumgebung an.[br]Wenn dir das auch nicht weiter hilft, schau hier in die Lösung für einen kleinen Tipp.
Die vollständige Induktion lässt sich nur für Aussagen über natürliche Zahlen verwenden.
Für die folgenden Übungsaufgaben nimmst du dir am besten ein Blatt und einen Stift und rechnest die Aufgaben per Hand. Danach kannst du deine Lösung mit der Musterlösung vergleichen.[br][br]Du solltest versuchen, in der vorgegebenen Zeit mindestens vier Aufgaben zu bearbeiten (am besten Übung 2, 3, 5 und 6).
[color=#0000ff][size=200]Übungsaufgabe 2[/size][/color][br]Beweise mithilfe der vollständigen Induktion die folgende Aussage:[br]Für alle [math]n\in\mathbb{N}[/math] und [math]a\in\mathbb{R}[/math] gilt [math]A_n[/math]: [math]\sum_{k=1}^n\frac{1}{\left(a+k-1\right)\left(a+k\right)}=\frac{n}{a\left(a+n\right)}[/math].[br][size=85]Wenn du einen Tipp brauchst, kannst du hier an dieser Stelle die Lösung anklicken.[br][br][size=50]Entnommen aus den Übungen zur Vorlesung "Analysis I".[/size][/size]
[size=85]Tipp: [br]Wenn du Probleme mit den Umformungen hast, schau dir die Beispiele von oben nochmal an, und versuche, die Tricks zu benutzen. Oft hilt es, alles so umzuformen, dass nur noch ein Bruch übrig bleibt.[br]Wenn du an einer Stelle nicht weiter kommst, versuche den Ausdruck, den du erhalten hast, mit dem Ausdruck, den du erhalten willst, gleichzusetzen und auf eine wahre Aussage zu kommen.[/size]
[color=#0000ff][size=200]Übungsaufgabe 3[/size][/color][br][br]Jetzt, wo du schon ein bisschen Übung hast, erkennst du den Fehler im folgenden Beweis?[br]Die Aussage [math]A_n[/math]: [math]n>n+7[/math] ist offensichtlich für jedes [math]n\in\mathbb{N}[/math] falsch. Trotzdem funktioniert folgender "Beweis":[br]Nimmt man an, dass [math]A_n[/math] wahr ist, so gilt also [math]n>n+7[/math]. Addiert man nun auf beiden Seiten der Ungleichung eine 1, so erhält man:[br][math]n+1>n+7+1=\left(n+1\right)+7[/math], also ist [math]A_{n+1}[/math] wahr. [br]Stimmt also doch etwas nicht mit dem Induktionsprinzip? Oder liegt irgendwo ein Fehler begraben?[br][br][size=50]Entnomen aus dem Impact-Skript, S. 125.[/size]
Im Induktionsschritt wird die Aussage für ein n+1 gezeigt, mit der Annahme, dass sie für die vorherige Zahl n gilt. Der Induktionsschritt wurde also richtig ausgeführt.[br]Jedoch wurde der Induktionsanfang nicht gezeigt, der natürlich nicht gilt: 1 ist nicht größer als 1+7=8![br]Da die Aussage also nicht für die erste Zahl gezeigt werden konnte, kann sie auch nicht für die folgenden Zahlen gelten. Wir können also nicht annehmen, dass die Aussage für ein n aus den natürlichen Zahlen gilt.
[color=#0000ff][size=200]Übungsaufgabe 4[/size][/color][br][color=#9900ff][size=150][br]Dies ist eine schwere Aufgabe, wenn dir die vorherigen Aufgaben leicht gefallen sind, versuche sie zu lösen. Wenn du noch mehr Übung brauchst, überspringe diese Aufgabe.[br][/size][/color][br]Mithilfe des Induktionsprinzips können aber nicht nur Gleichheiten, sondern auch Ungleichheiten bewiesen werden:[br]Zeige mithilfe der vollständigen Induktion die folgende Aussage für [math]n\in\mathbb{N}[/math] und [math]a_1,...,a_n\in\mathbb{R}_{\ge0}[/math]:[br][math]A_n[/math]: [math]\prod_{k=1}^{n_{ }}\left(1+a_k\right)\ge1+\sum_{k=1}^na_k[/math][br][br][size=50]Entnommen aus den Übungen zur Vorlesung "Analysis I".[/size]
Beweis per vollständiger Induktion:[br](i) [math]A_1[/math]: [math]\prod_{k=1}^1\left(1+a_k\right)=1+a_1\ge1+a_1=1+\sum_{k=1}^1a_k[/math] ist wahr.[br](ii) Angenommen, [math]A_n[/math] sei wahr für ein beliebiges aber festes [math]n\in\mathbb{N}[/math]. Dann ist[br][math]A_{n+1}[/math]: [math]\prod_{k=1}^{n+1}\left(1+a_k\right)=\left(1+a_{n+1}\right)\cdot\prod_{k=1}^n\left(1+a_k\right)\ge\left(1+a_{n+1}\right)\cdot\left(1+\sum_{_{k=1}}^{^n}a_k\right)[/math][br][br]Im letzten Schritt wurde unsere Annahme verwendet. Nun können wir weiter umformen:[br][br][math]=1+a_{n+1}+\sum_{_{k=1}}^na_k+a_{n+1}\cdot\sum_{k=1}^na_k=1+\sum_{_{k=1}}^{n+1}a_k+a_{n+1}\cdot\sum_{k=1}^na_k[/math][br][br]Da [math]a_{n+1}\cdot\sum_{k=1}^na_k\ge0[/math], da [math]a_1,...,a_{n+1}\ge0[/math], gilt:[br][br][math]1+\sum_{_{k=1}}^{n+1}a_k+a_{n+1}\cdot\sum_{k=1}^na_k\ge1+\sum_{_{k=1}}^{n+1}a_k[/math][br][br]Damit ist die Aussage nach dem Prinzip der vollständigen Induktion bewiesen.
[color=#0000ff][size=200]Übungsaufgabe 5[/size][/color][br]Mithilfe der vollständigen Induktion können auch Eigenschaften von Funktionen bewiesen werden.[br]Zeige mithilfe der vollständigen Induktion die folgende Aussage.[br]Für alle [math]k\in\mathbb{N}[/math] gilt [math]A_k[/math]: [math]f^{\left(k\right)}\left(x\right)=a^k\cdot e^{ax+b}[/math] ist die k-te Ableitung von [math]f\left(x\right)=e^{ax+b}[/math].[br][br][size=50]Entnommen aus dem Impact-Skript, S. 124.[/size]
Beweis per vollständiger Induktion:[br](i) [math]A_1[/math]: [math]f^{\left(1\right)}\left(x\right)=f'\left(x\right)=a^1\cdot e^{ax+b}[/math] ist wahr.[br](ii) Angenommen, [math]A_n[/math] sei wahr für ein beliebiges aber festes [math]n\in\mathbb{N}[/math]. Es gelte also [math]f^{\left(n\right)}\left(x\right)=a^n\cdot e^{ax+b}[/math]. Dann folgt die Wahrheit von [math]A_{n+1}[/math], also [math]f^{\left(n+1\right)}\left(x\right)=a^{n+1}\cdot e^{ax+b}[/math] über:[br][math]f^{\left(n+1\right)}\left(x\right)=\left[f^{\left(n\right)}\left(x\right)\right]'=\left[a^n\cdot e^{ax+b}\right]'=a^n\cdot a\cdot e^{ax+b}=a^{n+1}\cdot e^{ax+b}[/math].[br]Insgesamt ist damit die Aussage nach dem Prinzip der vollständigen Induktion bewiesen.
[color=#0000ff][size=200]Übungsaufgabe 6[/size][/color][br]Beweise mithilfe der vollständigen Induktion folgende Aussage:[br]Für alle [math]k\in\mathbb{N}[/math] ist die Ableitung von [math]f_k\left(x\right)=x^{-k}[/math] gegeben durch [math]f^'_k\left(x\right)=-k\cdot x^{-k-1}[/math].[br][br][size=50]Entnommen aus dem Impact-Skript, S. 125.[/size]
Beweis per vollständiger Induktion:[br](i) [math]A_1[/math]: [math]f_1\left(x\right)=x^{-1}[/math], [math]f_{1^'}\left(x\right)=-1\cdot x^{-1-1}=-1\cdot x^{-2}[/math] ist wahr.[br](ii) Angenommen, [math]A_k[/math] sei wahr für ein beliebiges aber festes [math]k\in\mathbb{N}[/math]. Dann ist[br][math]f'_{k+1}\left(x\right)=\left(x^{-\left(k+1\right)}\right)^'=\left(x^{-k-1}\right)^'=\left(x^{-k}\cdot x^{-1}\right)^'=\left(-k\right)\cdot x^{-k-1}\cdot x^{-1}+x^{-k}\cdot\left(-1\right)\cdot x^{-2}[/math][br]Im letzten Schritt wurde sowohl die Produktregel der Differentialrechnung als auch unsere Annahme verwendet. Nun können wir weiter vereinfachen:[br][math]\left(-k\right)\cdot x^{-k-2}+\left(-1\right)\cdot x^{-k-2}=\left(-k-1\right)\cdot x^{-k-2}=-\left(k+1\right)\cdot x^{-\left(k+1\right)-1}[/math][br]Damit ist die Aussage nach dem Prinzip der vollständigen Induktion bewiesen.
[color=#0000ff][size=200]Beispiel 3[br][/size][/color]Wenn du denkst, dass du für die folgenen Aufgaben Hilfe brauchst, schaue dir zunächst das Beispiel an, bevor du weiter rechnest. Versuche aber die Aufgaben zuerst ohne Hilfe zu lösen und schau dir das Beispiel nur an, wenn du es brauchst!
Für alle [math]k\in\mathbb{N}[/math] ist [math]A_k[/math]: [math]3|\left(k^3+2k\right)[/math] ("[math]3[/math] teilt [math]\left(k^3+2k\right)[/math]") wahr.[br][size=85][size=50]Entnommen aus dem Impact-Skript, S. 125.[/size][br][br]Hinweis: Wenn 3 einen Ausdruck teilen soll, dann bedeutet es, dass dieser Ausdruck in einen Ausdruck der Art: [math]3\cdot n[/math] umgeformt werden kann, wobei n eine natürliche Zahl ist. Zum Beispiel teilt 3 die Zahl 6, da man 6 auch schreiben kann als: [math]3\cdot2[/math].[/size][br][br]Beweis per vollständiger Induktion über [math]k\in\mathbb{N}[/math]:[br](i) [math]A_{_1}[/math]: [math]3|3=1^3+2\cdot1[/math] ist wahr.[br](ii) Angenommen, [math]A_k[/math] ist wahr für ein beliebiges aber festes [math]k\in\mathbb{N}[/math]. Dann ist[br][math]\left(k+1\right)^3+2\cdot\left(k+1\right)=\left(k^3+3\cdot k^2+3\cdot k+1\right)+\left(2\cdot k+2\right)=\left(k^3+2k\right)+3\cdot\left(k^2+k+1\right)[/math][br]Da den Ausdruck nach unserer Annahme und offensichtlich auch den Ausdruck teilt, ist unsere Aussage damit nach dem Prinzip der vollständigen Induktion bewiesen.
[color=#0000ff][size=200]Übungsaufgabe 7 (Zusatzaufgabe)[br][/size][/color]Beweise mithilfe der vollständigen Induktion folgende Aussage:[br]Für alle [math]n\in\mathbb{N}[/math] gilt [math]A_n[/math]: [math]7|\left(8^n-1\right)[/math] ("[math]7[/math] teilt ([math]8^n-1[/math])").[br][br][size=85]Wenn du einen Tipp brauchst, kannst du an dieser Stelle die Lösung anklicken.[br][size=50]Entnommen aus dem Impact-Skript, S. 123.[/size][/size]
[size=85]Tipp: Wenn du weißt, dass eine Zahl (Zum Beispiel 5) einen Ausdruck teilt, dann kannst du diesen Ausdruck schreiben als die Zahl multipliziert mit einem beliebigen n aus den natürlichen Zahlen (Zum Beispiel: 5 mal n). Oft kann diese Schreibweise in einem Beweis dieser Art hilfreich sein.[/size]
[color=#0000ff][size=200]Übungsaufgabe 8 (Zusatzaufgabe, schwer)[/size][/color][br]Beweise mithilfe der vollständigen Induktion die folgende Aussage:[br]Für alle [math]n\in\mathbb{N}[/math] gilt [math]A_n[/math]: [math]3^n>n^2[/math].[br][size=85]Tipp: Aufgepasst! Eventuell kannst du bei den Umformungen im Induktionsschritt die Aussage nicht für alle [math]n\in\mathbb{N}[/math] zeigen! [br][br][size=50]Entnommen aus den Übungen zur Vorlesung "Analysis I".[/size][/size]
Beweis per vollständiger Induktion:[br](i) [math]A_{_1}[/math]: [math]3^1=3>1^2=1[/math] ist wahr.[br](ii) Angenommen, [math]A_n[/math] sei wahr für ein beliebiges aber festes [math]n\in\mathbb{N}_{\ge2}[/math]. Dann ist[br][math]A_{n+1}[/math]: [math]3^{n+1}=3\cdot3^n>3\cdot n^2[/math][br]Im letzten Schritt wurde hier unsere Annahme verwendet. Nun können wir weiter umformen:[br][math]=n^2+n^2+n^2\ge n^2+2n+1=\left(n+1\right)^2[/math] [br]Bei der Abschätzung wurde verwendet, dass [math]n\ge2[/math] ist und damit gilt: [math]n^2=n\cdot n\ge2\cdot n=2n[/math]. [br]Da wir aber im Induktionsanfang gezeigt haben, dass [math]A_n[/math] auch für [math]n=1[/math] wahr ist, ist damit die Aussage mithilfe des Prinzips der vollständigen Induktion [math]\forall n\in\mathbb{N}[/math] bewiesen.