Der neuere Antigen-Schnelltest funktioniert nach einem anderen Verfahren als der PCR-Test.[br]Er sucht nicht nach Virus-DNA, sondern ob man Antikörper identifizieren kann.[br]Solche Tests sind einfacher zu handhaben als die PCR-Tests, deutlich schneller und erheblich günstiger.[br]Sie können aber pauschal gesagt in Sachen Genauigkeit nicht ganz mithalten. [br]Es ging durch die Presse, dass Elon Musk bei seinem Besuch in Brandenburg bei vier Schnelltests innerhalb von zwei Tagen zwei positive und zwei negative Ergebnisse hatte.[br][br]N-TV berichtete, dass von einem Team der Berliner Charité wurden sieben Schnelltests untersucht wurden. [br]Die Werte der Spezifität lagen dort zwischen 88% und 100%, in vier Fällen über 99%.[br]Bemerkenswert ist, dass im N-TV Beitrag nichts über die Sensitivität mitgeteilt wurde.[br][br]Quelle: https://www.n-tv.de/wissen/Mangelnde-Qualitaetskontrollen-bei-Corona-Schnelltests-article22182789.html [br][br]Die Untergrenze für Sensitivität, die eingehalten werden muss (und an der wohl in der Praxis viele Hersteller nahe liegen), ist nur 70%. [br]Hersteller der Antigen-Tests geben selber eher Sensitivitäten von 90 bis 98 Prozent und Spezifitäten von 98 bis 100 Prozent an. Dazu muss man aber wissen, dass diese Angaben sich auf Proben beziehen, die laut PCR-Test alle positiv waren und die unter optimalen Laborbedingungen untersucht worden sind. In der Praxis enthalten jedoch nur rund 80 Prozent aller Proben von infizierten Personen das Virus, zum Beispiel aufgrund von Fehlern beim Abstrich. Daher wird die maximale klinische Sensitivität in der Regel konservativer geschätzt mit 80 Prozent. [br][br]Quelle: ÄrzteZeitung: Corona-Schnelltests – die Prävalenz macht’s![br]https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Corona-Schnelltests-die-Praevalenz-machts-414743.html [br][br]Deutsches Ärzteblatt 2020, 117(44): Antigentests auf SARS-CoV-2: Der Preis der Schnelligkeit.[br][br]Das ist deswegen besonders relevant, weil der Wert der Sensitivität für die Zahl der falsch-positiven Testergebnisse verantwortlich ist![br]
Im Deutschen Ärzteblatt wird eine Modellrechnung für 100 Personen durchgeführt mit Prävalenz = 3%, Spezifität = 97% und Sensitivität = 70%.[br]1. Berechnen Sie mit diesen Parametern mit dem Modellrechner die falsch-positiven und die falsch-negativen Ergebnisse und den PPW. Runden Sie die Ergebnisse sinnvoll auf ganze Zahlen.[br]2. Interpretieren Sie die falsch-positiven und falsch-negativen Ergebnisse.
[br]1. korrekt-positiv = 2, falsch-positiv = 3[br]korrekt-negativ= 94, falsch-negativ = 1[br]Der PPW ist damit 2/5 = 40%, der NPW = 94/95 = 99%.[br]Die Ergebnisse von Elon Musk sind also nicht überraschend, sondern entsprechen ziemlich genau dem mathematischen Modell, was bei Gesunden zu erwarten ist![br][br]2. Der NPW ist ziemlich gut. Deswegen eignet sich dieser Schnelltests z. B. für den Eintritt bei sensiblen Veranstaltungen, um die Gesunden herauszufiltern.[br]Der PPW ist aber ziemlich mäßig. Wer einen positiven Schnelltest hat, ist in der Mehrzahl der Fälle doch nicht infiziert. Diese Personen würden zu der Veranstaltung nicht eingelassen und müssten in Quarantäne, obwohl nur ein Teil von Ihnen tatsächlich infiziert ist. Hier ist in jedem Fall zur Kontrolle ein PCR Test erforderlich. [br]Kommentar von Prof. Drosten zu Antigen-Schnelltests für alle: "Ohne Nachdenken einfach gesunde Leute zu testen." Er plädiert dafür, Tests nur bei Personen einzusetzen, die Symptome haben (also bei höherer Prävalenz).
Bekannt ist: Wenn jemand mit hoher Viruslast getestet wird, liefert der Schnelltest ziemlich zuverlässig ein positives Ergebnis. Je geringer die Viruslast der Testperson ist, desto unzuverlässiger wird allerdings das Testergebnis. [br]Anders gesagt: Der Schnelltest kann besonders infektiöse Personen recht sicher erkennen.[br][br]Auf T-Online.de steht dazu am 1.12.2020:[br]"In der Phase, in der ein Patient besonders ansteckend ist, können die Schnelltests das Virus aber recht sicher erkennen. Wenn der Test also positiv ausfällt, ist die Testperson mit ziemlicher Sicherheit infiziert."[br]Quelle: https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_88584896/corona-massentests-in-hildburghausen-wie-zuverlaessig-sind-die-schnelltests-.html [br][br]Nehmen Sie Stellung zu dieser Aussage![br]
Hier liegt eine klassische Verwechslung der Schlussrichtung vor! Die Aussage "Wenn der Test also positiv ausfällt, ist die Testperson mit ziemlicher Sicherheit infiziert" ist falsch! [br]Richtig wäre die Aussage: "Wenn jemand infiziert ist, ist der Test ziemlich sicher positiv". [br]Das Testergebnis positiv kann ja korrekt-positiv oder falsch positiv sein. Und Letzteres kommt häufig vor.[br]Aber richtig wäre für den umgekehrten Fall: "Wenn der Test negativ ist. ist die Testperson mit ziemlicher Sicherheit nicht infiziert".[br]