Wie schnell entwickelt sich aus einer gewissen Bakterienkultur eine kritische Menge, die beispielsweise zu negativen Effekten beim Menschen führen kann. Wir werden heute ein mathematisches Modell entwerfen, dass diese Frage beantworten möchte. [br][br]Die Tabelle zeigt das Wachstum der Population einer tatsächlichen Bakterienkultur.
Mit welchem Funktionstypen würdest du versuchen den Wachstumsprozess zu beschreiben?
Haben wir einen geeigneten Funktionstypen ausgewählt, können wir beginnen die notwendigen Parameter zu bestimmen. [br][br]Betrachte eine Exponentialfunktion mit unbekanntem Startwert und Wachstumsfaktor (x entspricht der Zeit in Minuten): [br][br][math]f\left(x\right)=b\cdot a^x[/math]
Entnimm der Datenreihe einen geeigneten Startwert
Die einfachste Möglichkeit ist es hier den Startwert b = 22 zu wählen. Wie wir später sehen werden, kann es aber auch sinnvoll sein einen etwas größeren oder kleineren Wert zu wählen.
Bestimme nun einen geeigneten Wachstumsfaktor.[br][i]Hinweis: Der Wachstumsfaktor wird nicht perfekt zu allen Zahlenwerten passen. Hier müssen wir abwägen. [/i]
Eine Möglichkeit ist es, zwei Zeilen der Tabelle zu vergleichen: [br]z.B. Von Minute 0 bis Minute 16, wächst die Population von 22 auf 36, das entspricht einem Faktor von ... und damit einem Wachstumsfaktor von ... pro Minute.
Falls du nicht mit dem Ergebnis zufrieden bist, gehe zurück zur Wahl der Parameter und justiere nach.
Beschreibe, welchen Teil der Daten dein Modell gut beschreibt und welchen nicht. [br][br]Triff eine Annahme, warum dies so ist.
Gerade der Beginn des Wachstums lässt sich gut durch eine Exponentialfunktion beschreiben. die letzten drei bis vier Punkte lassen sich durch dieses Modell schlecht beschreiben.
Zur Modellierung wurde bis jetzt eine Funktion in der Form [math]f\left(x\right)=b\cdot a^x[/math] verwendet. Um Aussagen über das Änderungsverhalten zu machen, wird allerdings ihre Ableitung benötigt. Hierzu muss die e-Funktion verwendet werden. Mit ein wenig Algebra, kann hier geschickt umgeformt werden. [br][math]b\cdot a^x=b\cdot e^{kx}[/math][br]Gib ein geeignete [math]k[/math] in Abhängigkeit von [math]a[/math] an, sodass die Gleichung stimmt.
Tipp: [br]Nutze das Potenzgesetz [math]e^{kx}=\left(e^k\right)^x[/math]
Damit können wir nun die Ableitung bestimmen. [br][math]f\left(x\right)=b\cdot e^{\ln\left(a\right)\cdot x}[/math][br][math]f'\left(x\right)=...[/math]
Berechne für deine Modellfunktion [math]f'\left(3\right)[/math] und gib die Bedeutung des Werts im Sachkontext an.
Um verschiedene Wachstums- bzw. Abklingvorgänge besser vergleichen zu können, wird meist die Verdopplungszeit [math]T_V[/math], bzw. Halbwertszeit [math]T_H[/math] angegeben. Das ist die Zeit, in der sich der Bestand verdoppelt bzw. halbiert (Wer hätte es gedacht ...). Mit der Funktion lässt sich das folgendermaßen ausdrücken: [br][math]f\left(x+T_V\right)=2\cdot f\left(x\right)[/math] bzw. [math]f\left(x+T_H\right)=\frac{1}{2}\cdot f\left(x\right)[/math][br]Dann nutzen wir diesen Zusammenhang, um allgemein die Verdopplungszeit herzuleiten. Bringe dazu die Umformungen in die richtige Reihenfolge. [br]
Für die Halbwertszeit ergibt sich mehr oder weniger analog (mit etwas Umformungsmagie):[br][math]T_h=-\frac{ln\left(2\right)}{k}[/math]
Am Wachstumsfaktor lässt sich leicht ablesen, ob es sich um einen Wachstums, oder einen Abklingvorgang handelt. Wird eine e-Funktion verwendet, muss man hier etwas umdenken. [br][math]f\left(x\right)=b\cdot e^{kx}[/math][br]Für welche Werte von [math]k[/math] handelt es sich um einen Wachstumsprozess (steigender Graph) bzw. einen Abklingvorgang (fallender Graph).
Wir wissen bereits, dass für einen Wachstumsfaktor [math]a[/math] mit [math]a>1[/math] ein positives Wachstum vorliegt. Da [math]k=ln\left(a\right)[/math] und [math]ln\left(1\right)=0[/math] muss [math]k>0[/math] für ein positives Wachstum gelten. [br][br]Analog folgt [math]k<0[/math] für ein negatives Wachstum.